Herzlich willkommen ...
. . . in unserem Adventsforum. Bis zu Epiphanias am 6. Januar 2025, 18 Uhr, bietet das Forum Raum für Ihre Gedanken zur Adventszeit. Danach bleibt es noch für eine Woche zum Lesen geöffnet. Wir vom Andere Zeiten-Team freuen uns auf Ihre Beiträge und einen anregenden Austausch!
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Und für alle, die neu dabei sind oder in der Nutzung des Forums nach der langen Sommerpause etwas eingerostet sind, gibt es hier einen Leitfaden zur Nutzung.
Thema »Nahrung der Seele - was trägt dich?«
Nahrung der Seele - was trägt dich?
Wer hat Lust etwas über dieses Thema zu philosophieren? Es gibt soviel "unfassbare Themen" in dieser Zeit. Alle wichtig, natürlich. Gleichsam interessiert mich, was dich trägt ?
Trägt durch diese Zeit, die vielen, manchmal auch mir, etwas Angst macht .
Die Nachrichten werden übermächtig.
Ich möchte einen philosophischen Raum eröffnen.
Einrichten möchte ich diesen mit euch?
Lust dazu?
Liebe Birgit,
jetzt ist dein Pfad so weit nach unten gerutscht. Das fänd ich zu schade, wenn er einfach so unbeantwortet bliebe. Darum schreib ich jetzt, obwohl mich der Rahmen, in dem du das diskutieren möchtest, zunächst etwas zurückgehalten hat.
Meine erste Reaktion war:
O ja, wichtiges Thema,da mach ich mit!
Genau diese Frage treibt mich schon lange um.
Nur, ist sie philosophisch, also irgendwie allgemeingültig, überhaupt zu beantworten? Da hab ich meine Zweifel.
Ich könnte nur von mir sprechen.
Von meinem Weg mit dieser großen Frage.
Und ja, ich würde mich gern darüber austauschen.
Zuhören, was hat dich zu dieser Frage gebracht? Wo und wie suchst du nach einer Antwort? Hast du schon etwas gefunden, was sich tragfähig anfühlen könnte?
Soweit erst mal! Ich muss los.
Herzlich
Ann-Sophie
Auch eine Gretchenfrage - philosophieren in 1000 Zeichen :-)
Liebe Birgit,
mich trägt die persönliche Beziehung zu Gott, zu dem ICH BIN DA.
Die Elemente dieser Beziehung sind der Glaube und die Liebe zu dem ICH BIN DA, regelmäßige Stille Zeit (ähnlich Meditation), Gebet, Bibellese, Fürbitte, Segnen, Gottesdienst, Denken, Reden, Tun. Das trägt mich. Es ist keine Leistung von mir sondern eine Hilfe für mich.
Ja, alles oberfromm, ich weiß, aber ohne all das wäre ich verloren, nicht lebenstüchtig. Wie Luther war ich (unsicher, minderwertig…) auf der Suche nach dem gnädigen Gott.
Ich habe Gott angesprochen und Antwort bekommen. Das trägt.
Nun noch, über Deine Frage hinaus: Ich bin davon überzeugt, dass es für mich so richtig ist. Für andere beantwortet Gott selbst die Frage, was für sie richtig ist.
Ich glaube an Gott, unbegreiflichen, unverfügbaren. Meine Vorstellung von ihm betrachte ich immer skeptisch und weiß/nehme an, dass alle Vorstellung von Gott mit Irrtümern behaftet ist - aber es trägt, nach Gott zu fragen990
Nahrung der Seele
…wie treffend: Nahrung der Seele!
Ich bin das Brot des Lebens, ich bin das Licht der Welt….sagt Jesus, der menschgewordene Gott.
Alles können wir verlieren, aber solange wir uns selbst nicht verlieren ist unverlierbar Gott DA. Mich nährt und trägt das.
...
... Helmut, wenn wir uns selbst verlieren, ist dann Gott nicht erst recht da?
Meine Erfahrung ist, ER geht mit, ER kommt mir entgegen und ER geht mir nach...
Und ER nährt mich auch, wenn ich all das nicht mehr kann, was Du beschrieben hast.
JA
... Helmut, wenn wir uns selbst verlieren, ist dann Gott nicht erst recht da?
Meine Erfahrung ist, ER geht mit, ER kommt mir entgegen und ER geht mir nach...
Und ER nährt mich auch, wenn ich all das nicht mehr kann, was Du beschrieben hast.
Danke :-), Ja.
schönheit!
.. in unterschiedlichster form.
Liebe
Für mich ist Nahrung für die Seele einfach Liebe. In jeglichen Formen. Im Miteinander, Füreinander, Beieinander, auch schonmal im Durcheinander. Wenn man Gefühle offen äussern kann, wenn einem zugehört wird, wenn man mal weinen darf, wenn man verstanden wird, wenn Menschlichkeit herrscht.
Natur
Und was meine Seele auch trägt, die Natur. Sonnenschein und blauer Himmel, ein frischer Wind, ein plätschernder Bach, ein huschendes Eichhörnchen im Garten, ein schnuppernder Igel im Garten, ein Tirili eines Frühlingsvogels, ein sehnsuchtsvoller Blick in die Ferne, Blätterrauschen und noch vieles andere mehr...
Was meine Seele nährt....
...nicht Gott. Gott (für mich eher ES als ER) fordert mich heraus, lässt mich los und fängt mich auf.
Aber was nährt meine Seele?
Was ist überhaupt Seele?
Braucht Seele Nahrung?
Oder nährt die Seele mich?
Seele, das ist für mich der Anteil meines Seins, der reine Energie ist, vollkommen körperlos und mit dem verbunden, was ich Gott nenne.
Und so gesehen ist es wohl tatsächlich auch für mich so, dass die Seele aus der unendlichen Kraft und Energie, die für mich göttlich ist, erhalten wird.
Andersherum kommt es mir so vor, als ob dieser unsterbliche Funke in mir mein ICH nährt. Als käme alle Kraft zum Durchhalten aus dieser mit Gott verbundenen Quelle.
Auf jeden Fall hole ich mir Kraft aus der Meditation, aus der Verbundenheit mit meiner Familie, aus der Natur, aus Kunst, Theater, Literatur und aus Gesprächen, in denen einander zugehört wird.
Liebe Birgit,
Danke für die interessante Frage. Auch ich frage mich, ob dies ein guter Raum sein kann - vor allem für Ungeübte ist Philosphieren schriftlich meist noch schwieriger als im persönlichen Gespräch.
Aber ich versuche mal zu teilen, was mir momentan dazu in Kopf und Herz umhergeht.
Mir macht diese Zeit bzw. das, worauf die Welt aktuell zusteuert, große Angst, Sorge und vor allem eine riesengroße tiefe Traurigkeit. So viel Gutes wird mit so wenig Bösem nachhaltig vernichtet.
Ich würde gern sagen, ich habe eine Entscheidung getroffen, mich davon nicht nachhaltig beirren zu lassen. So lang die Erde steht, so lange ich lebe, ist es doch möglich, den Prozess des Untergangs von allem noch mitzugestalten und die menschliche Würde hochzuhalten. Also wenigstens nicht selbst der Verrohung, der Hoffnungs- und Empathielosigkeit, der Unvernunft und Grausamkeit anheimzufallen.
Diese Entscheidung muss ich aber immer wieder bekräftigen und nähren.
Forts.
Ich würde also sagen, im Moment ist es mein eigener Trotz, der meine Seele nährt, oder besser: der mir Antrieb ist, die viele Seelennahrung, die ich - oh, so ein Glück! - immer noch reichlich um mich finde, aufzunehmen und wo möglich auch zu teilen:
Gespräche, Begegnungen, der Sinn meiner Arbeit beruflich, privat und politisch, Natur, Kultur, besonders Musik und Texte, aber vor allem und immer wieder: Solidarität, Gemeinschaft und Gemeinsamkeit und die Stärke, die daraus entsteht, dass das Ganze einer Gruppe, einer Organisation mehr ist als die Summe unserer kleinen Einzelbemühungen.
Klingt alles so hehr und hochtrabend, aber ist im Alltag manchmal auch Arbeit, Seelenernährungsarbeit.
Außerdem bin ich kürzlich über diesen Text gestolpert, und der hilft mir auch - gute alte Dorothee Sölle! <3
www.prozukunft.org/buecher/dorothee-soelle-wider-den-luxus-der-hoffnungslosigkeit
Liebe Birgit,
eine gute Frage - allein die Antworten, die ich bisher lesen durfte,
Geben mir das gute Gefühl mit all diesen Fragen und manchmal der Überforderung nicht allein zu sein.
Was mich trägt, ist nach dem Schönen Ausschau zu halten: in der Natur, zwischenmenschliche Gesten, Kunst… die Welt bietet zeitgleich so viel Schönes, die Nachrichten und Medien konzentrieren sich auf das Schlechte. Ein Rückzug in die Natur tut gut und selbst zu malen. Ein Rückzug in die eigene Seele, ins Gestalten und mit den Händen zu arbeiten.
Und die Natur… man sieht jetzt schon die Knospen, die im Winter den Frühling vorbereiten… das wird weitergehen und das finde ich schön.
Liebe Birgit,
eine gute Frage - allein die Antworten, die ich bisher lesen durfte,
Geben mir das gute Gefühl mit all diesen Fragen und manchmal der Überforderung nicht allein zu sein.
Was mich trägt, ist nach dem Schönen Ausschau zu halten: in der Natur, zwischenmenschliche Gesten, Kunst… die Welt bietet zeitgleich so viel Schönes, die Nachrichten und Medien konzentrieren sich auf das Schlechte. Ein Rückzug in die Natur tut gut und selbst zu malen. Ein Rückzug in die eigene Seele, ins Gestalten und mit den Händen zu arbeiten.
Und die Natur… man sieht jetzt schon die Knospen, die im Winter den Frühling vorbereiten… das wird weitergehen und das finde ich schön.
Liebe Birgit
Es ist so ein vielschichtiges Thema, dass ich erst mal Zeit zum Nachdenken gebraucht habe.
Du hast die Angst angesprochen, die Unsicherheit in der aktuellen politischen
Situation. Und wie man angesichts dessen Halt findet. Was trägt? fragst du.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, das die Frage falsch ist.
Sie geht davon aus, dass es irgendetwas geben könnte, das uns Sicherheit gibt.
Aber ist es nicht so, dass wir alle wissen , dass es diese Sicherheit nicht gibt? Wir sind vom ersten Atemzug an Todgeweihte.
Also müssen wir uns eher fragen, wie geh ich mit dieser grundlegenden Unsicherheit um? Nehm ich sie an als eine Grundbedingung des Lebens oder wehre ich mich dagegen.
Es kann also eigentlich nur darum gehen, sich todesmutig ins Leben zu stürzen und sich dem Lebensfluss zu überlassen.
Die eigene Ohnmacht zu akzeptieren hat mir erstaunlicherweise oft geholfen, wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Der Halt ist das Schwimmen,
schwierigerweise
meint Ann-Sophie
schwierig zu antworten
Liebe Birgit,
ich versuche mal eine Anwort.
Auf der einen Seite: Die Menschheit ist so "fortschrittlich", entwickelt künstliche Intelligenz, das Wissen wird immer mehr aber sie schafft es nicht ihre Konflikte zu regeln. Warum werden nicht endlich alle Landminen samt Produktion abgeschafft um ein Beispiel zu nennen?
Warum gibt es noch Kriege? Die Waffen sind modern, die Kombattanten erinnern mich an primitive Steinzeitkrieger (ja leider ist hier die männliche Form überwiegend zutreffend). Es ist zum verzweifeln.
Aber was nährt mich? Kleine Sachen im Alltag, Zivilcourage,
Frauen und Männer im Ehrenamt, nachbarschaftliche Kontakte,
Hilfsbereitschaft in einer wuseligen verrückten Metropole.
Irgendwie glaube ich noch an das Gute in den Menschen.
Bald ist Weihnachten. Nur ein traditionelles Winterfest im Geschenkerausch?
Ich hoffe nicht, ich hoffe auf Kraft durch die Weihnachtsbotschaft.
Dir und euch allen noch eine erfüllte Woche.
Lukas 2 - ohne Probleme
Und es begab sich zu der Zeit, wo alle Menschen glücklich und zufrieden waren. Der Kaiser hatte angekündigt, alle Steuern zu erlassen. Niemand musste dahinlaufen, wo er einen Acker hatte, um es versteuern zu lassen.
Auch Maria freute sich, dass sie total entspannen konnte. Sie hatte auch nicht einen dicken Bauch wie ihre Verwandte Elisabeth, die ein Kind erwartete. Alles war easy. Kinder machten nur Probleme, das brauchte sie wirklich nicht.
So las sie die Nachrichten, die alle etwas Positives hatten. Zu ihrem Erstaunen wurde das menschenschindende Hüten von Tieren auf freiem Feld abgeschafft. Drohnen und Roboter erledigten das für die Menschen. Niemand musste nachts mehr Schafe hüten. Es gab keine Tierhüter, die ihre Babies in Futterkrippen legten. Diese kinderfeindliche Praxis wurde ein für allemal verboten: Endlich! Das behielt sie in ihrem Herzen.
ohne Probleme
Die vielen guten Nachrichten langweilten Maria etwas. Sie überlegte, was sie mit ihrem Verlobten Josef heute unternehmen konnte. In Nazareth hatte dieser angesagte Tanztreff eröffnet. Da mussten sie unbedingt hin.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tanzen sie noch heute.
Halt und Haltung
Ihr Lieben, ihr habt so viele wichtige Dinge gesagt.
Ich möchte noch einen Aspekt hinzufügen. Neue Erfahrung, neuer Blickwinkel könnte man sagen.
Mein Selbstwertgefühl ist im letzten Jahr langsam aber sicher in den Keller gerutscht. Ich fühl mich in einem zentralen Bereich meines Lebens ausgeschlossen, wertlos. Und bin sehr traurig darüber. Verzweifelt eigentlich.
Und ich erwisch mich bei der Frage: Wo find ich Halt? Wer hält mich?
In meinem letzten Kommentar hier hab ich davon gesprochen, dass der Halt das
Sich-Überlassen sein kann.
Das glaub ich immer noch. Auch dass es einen äußeren Halt nicht geben kann oder nur vorübergehend in Form einer Stütze.
Ich spüre, der Halt, den ich suche, der muss heute von innen kommen. Ich muss eine neue Haltung einnehmen, mich auf meinen eigenen Boden stellen, der ja nicht nur mein eigener ist, sondern der Urgrund meines Daseins. Der Grund warum ich lebe.
Vo da aus richte ich mich heute auf und bekomme Halt in mir selbst.
Ann-Sophie
Nun, Birgit,…
….jeder hat seine eigenen Worte, seinen Text Dir als Antwort geschenkt.
Hat es Dir etwas gegeben? Wurde erfasst, worum es Dir ging?
Welches Material sollten wir verwenden, damit die Brücke trägt?
Oder müssen wir uns wie Schwimmende selbst tragen, weil es diese Brücke nicht gibt?
Sind Schwimmhilfen genug?
Und gibt es überhaupt Sicherheit für uns, die wir vom ersten Atemzug an dem Tode geweiht sind?
Wenn nichts menschengemachtes wirklich trägt, was trägt uns dann durch die Unsicherheit, der wir ausgeliefert sind?
Natürlich Vertrauen - aber worauf?
……
@Kleines
... Helmut, wenn wir uns selbst verlieren, ist dann Gott nicht erst recht da?
Meine Erfahrung ist, ER geht mit, ER kommt mir entgegen und ER geht mir nach...
Und ER nährt mich auch, wenn ich all das nicht mehr kann, was Du beschrieben hast.
Ja, ich bin überzeugt, dass du Recht hast, auch wenn ich mich selbst verliere, ist Gott da, ja, kommt mir sogar entgegen.
Nur: Wenn ich mich verloren habe, fällt es mir sehr schwer, Gott wahrzunehmen, also überhaupt zu bemerken, dass Gott da ist.
Und auch das Nähren durch Gott muss ich glauben und zulassen - sonst fühle ich mich nicht genährt.
Ich habe mich schon oft selbst verloren, war verzweifelt, wusste nicht mehr weiter... Und habe mich dann immer direkt an Gott gewandt. Das Schwierige in solchen Situation ist halt, dass man sich so weit weg von Gott fühlt, keine Verbindung fühlt, als sei er gar nicht da. Es ging halt trotzdem irgendwie immer weiter. Manchmal anders als gedacht, manchmal im gewohnten Trott und es war alles halb so wild wie befürchtet... Es gibt so einen blöden Spruch: Was mich nicht umwirft, macht mich stärker. Aber ein bisschen ist da schon auch dran. Ich bin ja noch da. Ich lebe noch. Habe also alles das überlebt, was mich glauben machte, nicht zu schaffen, wo ich dachte: Hier geht es nicht mehr weiter. Als mein Vater starb sagte er kurz vorher noch zu mir: Du musst mehr Gottvertrauen haben! - Das hab ich mir zu Herzen genommen und all mein Vertrauen auf ihn gesetzt, egal wie was kommen mag... Schwer war es trotz allem, aber es hat mich nicht umgeworfen, den Weg weiter zu gehen.
Ja, was trägt mich? Mein Glaube, etwas Hoffnung und Zuversicht? Nahrung für die Seele ist etwas anderes. Die brauche ich auch. Aber trägt sie mich? Sie stärkt mich und ich finde sie im Zwischenmenschlichen und in der Natur. Aber das was mich trägt durch die dürren Zeiten ist etwas anderes. Das finde ich nur in Gott!
Danke, Luxi,
Ja, was trägt mich? Mein Glaube, etwas Hoffnung und Zuversicht? Nahrung für die Seele ist etwas anderes. Die brauche ich auch. Aber trägt sie mich? Sie stärkt mich und ich finde sie im Zwischenmenschlichen und in der Natur. Aber das was mich trägt durch die dürren Zeiten ist etwas anderes. Das finde ich nur in Gott!
für dieses Zeugnis
Helmut
Ja, Luxi!
Ich würd das zwar etwas anders ausdrücken als du, also, das mit Gott, weil ich da ein anderes Bild habe als du. Aber letztlich ist es das, was ich auch glaube. Dass Gott letztlich das ist, was uns trägt.
Gott , diese Lebenskraft in uns und um uns. Und sich damit immer wieder zu verbinden, das ist die Herausforderung.
Und manchmal wird einem der Halt für einen Moment auch einfach geschenkt von einem Menschen, der zuhört, versteht und da ist. Vielleicht, wie im Würmertext auf Weisung von „ganz oben“? Manchmal glaube ich das sogar.
Ja, Luxi!
Ich würd das zwar etwas anders ausdrücken als du, also, das mit Gott, weil ich da ein anderes Bild habe als du. Aber letztlich ist es das, was ich auch glaube.
Ich weiß, liebe Sophie, dass dein Gottesbild ein etwas anderes ist. Das hattest Du letzten Advent in einem anderen Pfad mal angedeutet - Machen wir uns nicht alle irgendwie ein Bild von Gott, was wir uns ja eigentlich gar nicht machen sollen? Aber geht das überhaupt, an etwas zu glauben, festzuhalten, zu vertrauen was kein inneres Bild, keinerlei Vorstellung zulässt bei einem imaginären Gott?
Dass Gott letztlich das ist, was uns trägt.
Gott , diese Lebenskraft in uns und um uns. Und sich damit immer wieder zu verbinden, das ist die Herausforderung.
So sehe ich das auch. Wenn Gott das Leben ist - ich kann nur sagen: Ich habe Leben, aber es ist nicht von mir - dann habe ich damit auch Gott in mir. Das spürt man aber eben nicht immer.
Und manchmal wird einem der Halt für einen Moment auch einfach geschenkt von einem Menschen, der zuhört, versteht und da ist. Vielleicht, wie im Würmertext auf Weisung von „ganz oben“? Manchmal glaube ich das sogar.
Das habe ich auch immer wieder erfahren dürfen. Es gab aber auch Zeiten wo ich genau dies sehr vermisst habe und keiner da war, der mir den nötigen Halt gab. Und dann glaubte ich, ich sei ganz alleine und hatte Gott, die Glückswürmchen und die Weisungen von ganz oben ganz vergessen.
Warum auch immer das so war oder ist, gerade in den ganz schweren Situationen und wenn ganz wichtige Entscheidungen anstanden und ich selber völlig ratlos war, war ich fast immer alleine mit mir - und Gott! Da war dann wenn man jemanden brauchte, gerade keiner da. Vielleicht sind das meine Prüfungen? Um mich ganz auf Gott zu verlassen?
Gebet nach Psalm 54,6ff
Du, Gott, bist mein Helfer!
Ja, der Herr gibt meinem Leben Halt!
Ich will dankbar bekennen, Du, ICH BIN DA,
daß Dein Name bedeutet, Du bist ein gnädiger Gott.
Aus aller Not hast Du mich gerettet.
Lieber Luxi,
ich glaube, die Erfahrung von Verlassenheit gehört irgendwie zu unserem Leben dazu, so schwer, wie das ist.
Ich glaub , dass es eine Menschheitserfahrung ist,auch eine Menschheitsangst, in größter Not allein zu sein.
Jesu Ruf am Kreuz: mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Warum gibt es diese Geschichte in der Bibel?
Ich denke, weil das eben so eine universelle Erfahrung ist.
Und:
es gibt offenbar auch die Erfahrung, dass es ein dadurch gibt.
Auferstehung -das Bild dafür.
Du sagst auch, dass du immer wieder irgendwie dadurch gekommen bist.
Was kann helfen, dadurch zu kommen?
Was hat dir geholfen, lieber Luxi?
Von mir kann ich sagen, dass es Zeiten gab, wo ich professionelle Hilfe in Anspruch genommen habe. Und es gab wichtige Bücher, durch die ich so eine Art Handwerkszeug bekam für meinen eigenen Umgang damit.
Was alles keine Garantie ist.
Letztlich muss ich dadurch gehen. Es fühlen in seiner ganzen Wucht.
Und diesen Schmerz in mein Herz nehmen
Luxi, Helmut, Ann-Sophie
Ihr Lieben,
was immer da ist, ist die belebte Natur. Sie kann beruhigen und/oder uns zum Staunen bringen.
Selbst Vögel können mir Gesellschaft leisten.
Und der schon hier zitierte Hundertwasserspruch: Schönheit ist ein Allheilmittel.
Zur Zeit finde ich es interessant, was sich die Menschen so als Adventsdekoration einfallen lassen.
Auch Hobbys tragen mich. Wenn ich mich in die Menschheitsgeschichte versenken kann, erlebe ich tiefe Befriedigung.
Mein Glaube unterliegt Schwankungen, in der Partnerschaft gibt es schon mal Streit.
Vielleicht gehört Verletzbarkeit zum Menschsein dazu?
Vielleicht sind Verlorenheitsgefühle Entwicklungshelfer?
Euch einen hellen, behüteten dritten Advent!
Mäandera
Das hast Du aber sehr schön geschrieben, Ann-Sophie
ich glaube, die Erfahrung von Verlassenheit gehört irgendwie zu unserem Leben dazu, so schwer, wie das ist.
Ich glaub , dass es eine Menschheitserfahrung ist,auch eine Menschheitsangst, in größter Not allein zu sein.
Jesu Ruf am Kreuz: mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Warum gibt es diese Geschichte in der Bibel?
Wie Recht Du doch hast! Und gerade die Erwähnung von Jesu Ruf am Kreuz: "Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen", lässt mich erschaudern! Da hängt der Gottessohn wahrlich völlig seinem bösen Schicksal ausgeliefert wehrlos am Kreuz und fühlt sich selbst von seinem Vater im Himmel verlassen...
Aber was wäre das für eine Geschichte, wenn sie uns nicht aufzeigt, so wie Du es wunderbar beschrieben hast mit:
es gibt offenbar auch die Erfahrung, dass es ein dadurch gibt.
Auferstehung -das Bild dafür.
Du sagst auch, dass du immer wieder irgendwie dadurch gekommen bist.
Was kann helfen, dadurch zu kommen?
Was hat dir geholfen, lieber Luxi?
Ich weiß es gar nicht? - Vielleicht mein Glaube, mein Gottvertrauen, allen Widrigkeiten zum Trotz? Habe mir immer wieder gesagt: Komm, weitermachen, einfach weitermachen...
Liebe Mäandera, auch deine Gedanken gefallen mir wohl, aber...
was immer da ist, ist die belebte Natur. Sie kann beruhigen und/oder uns zum Staunen bringen. Selbst Vögel können mir Gesellschaft leisten.
Diese sprach ich schon an. Und wenn es mir richtig schlecht geht, gehe ich in die Natur und dann geht es mir besser! Das ist eine Stärkung für mich auf dem Weg. Aber ich sehe doch einen Unterschied zwischen einer Stärkung und einem festen Halt an etwas oder jemand, was meist dann wenn man´s braucht nicht da ist!
Und der schon hier zitierte Hundertwasserspruch: Schönheit ist ein Allheilmittel.
Ja, die Schönheit sieht man nur oft nicht, wenn man innerlich betrübt ist.
Auch Hobbys tragen mich.
Natürlich. Aber es gibt Situationen, wo man so innerlich aufgewühlt wird, dass man absolut keinen Sinn mehr darin sieht, dann seinem Hobby nachzugehen, vor allem wenn es an die Existenz geht. In so einem Zustand ist Hobby eigentlich Luxus!
Mein Glaube unterliegt Schwankungen, in der Partnerschaft gibt es schon mal Streit.
Vielleicht gehört Verletzbarkeit zum Menschsein dazu?
Vielleicht sind Verlorenheitsgefühle Entwicklungshelfer?
Mäandera
Nun, das unser Glaube schonmal schwankt und es in der Partnerschaft Streit gibt, ist denke ich, ganz normal. Und ja, die Verletzbarkeit gehört unbedingt zum Menschsein dazu! Weil wir empfindsame Wesen sind und das ist eigentlich etwas sehr schönes! Dazu gehört aber eben leider auch die negative Empfindsamkeit im Verletzt werden können, im Schmerz. Eine Patent-Lösung für Verlorenheitsgefühle, welche ich auch kenne, habe ich jedoch nicht. Und wenn mir jemand sagt, er fühle sich verloren, bin ich auch ratlos. - Nennen wir es Entwickl ...
Beisteuern...
Wie aber merke ich, daß Gott mit mir geht in Zeiten meiner inneren Verlorenheit:
Ich erinnere mich an folgende Bibelstellen:
Römer 8,16
"Der Geist selbst gibt Zeugnis UNSEREM Geist, dass wir Gottes Kinder sind."
Und weiter...
Römer 8
[26] "Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen."
Ich halte mich daran fest, daß Gottes Geist in mir weiterbetet, wenn ich nicht mehr kann, sein unaussprechliches Seufzen kommt vor Gott, er tritt an meiner Statt vor Gott.
Und ein anderes ist, daß ich andere Menschen z.B. meine Seelsorgerin bitte für mich und statt meiner zu beten, in Vertretung für mich glaubt: Ja, Kleines, Gott hält auch Dich!
Es gibt für mich nichts Schöneres, als wenn sie meine Bitten vor Gott bringt und mich ihm hinhält, um eine Berührung Lösung, Heilung bittet oder sein Kreuz zwischen mir und dem Menschen, der mir schadet, aufrichtet.
...
Manche Gemeinschaften, Klöster bieten auch an eigene Gebetsanliegen aufzunehmen und ein gewisse Zeit dafür zu beten.
Zu wissen, da begleitet mich jemand im Gebet trägt... zumindest mich....
Danke, Kleines
Wie aber merke ich, daß Gott mit mir geht in Zeiten meiner inneren Verlorenheit:
Ich erinnere mich an folgende Bibelstellen:
Römer 8,16
"Der Geist selbst gibt Zeugnis UNSEREM Geist, dass wir Gottes Kinder sind."
Und weiter...
Römer 8
[26] "Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen."
Ich halte mich daran fest, daß Gottes Geist in mir weiterbetet, wenn ich nicht mehr kann, sein unaussprechliches Seufzen kommt vor Gott, er tritt an meiner Statt vor Gott.
Das hast Du wunderbar formuliert, Kleines! Wenn es in einem mal richtig düster wird, weiß man das aber nicht, erinnert sich nicht an solche Bibelstellen.
Man sollte sich das regelrecht hinter die Ohren schreiben, um es sich in Erinnerung zu bringen, wenn es in einem mal wieder finster wird! Der Geist hilft uns in unserer Schwachheit auf! Der Geist selbst tritt für uns ein! Er tritt dann an meiner statt vor Gott. - Und wenn uns Gott liebt, was ich glaube, dann wird er helfend eingreifen.
Auch was du im weiteren geschrieben hast, hat mir sehr gefallen. Jemanden um Fürbitte für sich bitten, wenn man selbst nicht mehr beten kann. Dann weiß man: Da ist jemand, der für mich vor Gott hintritt. Wenn es einen Gott der Liebe gibt, dann hört er das!
Dankeschön für deine wunderbaren Worte
Spuren im Rückblick
Zum Thema Gottverlassenheit fällt mir noch etwas ein - ich hoffe, ich bekomme es noch richtig zusammen:
Gott zeigt einer Person die Spur, die sie in ihrem Leben bisher hinterlassen hat. Zu sehen sind meist zwei Fußspuren, die nebeneinander verlaufen. Es gibt aber auch Passagen mit nur einer Fußspur.
Die Person sagt zu Gott: "Hier sehe ich, dass du an meiner Seite warst - aber dort hattest du mich verlassen." Und Gott antwortet: "Dort siehst du mur eine Fußspur, weil ich dich getragen habe."
@Nordlicht
Guck mal in die Kapelle, da steht sie in Originalfassung von Linde eingestellt, S. 17
Beruhigung im Sturm
Das hat mir eben ungemein geholfen, von euren "Stürmen" in jeglicher Form zu lesen.
Gerade dieses Weihnachten möchte ich kein Weihnachten feiern . Warum dieses Jahr?
Mein Mann ist schon 9 Jahre tot und ich kann familiär auf Nichts zurückgreifen. Doch, meine Freunde als Ersatzfamilie. ( die haben Kinder, Enkel) Die Verlorenheit ergreift mich immer wieder.
Weihnachten kann ich nicht abstreifen, ich fliege bald nach Madeira, mit einer mir fremden Gruppe. Da wird Weihnachten auch auf mich warten.
Ich werde mich am Atlantik dem Wind aussetzen und zuhören, was er mir zu sagen hat. In meiner Verlorenheit hat Gott mir immer wieder etwas Besonderes geschickt. Darauf kann ich mich verlassen.
Also, setze ich mich Weihnachten doch aus. Mal schauen.
Psalmen
In Krisenzeiteen habe ich viel Psalmen gelesen. Und manchmal, wenn es ganz schlimm war, Jeremia.
Psalm 77 hat es mir angetan. Da spricht jemand Tacheles mit Gott, hält ihm Untreue vor. Und lässt nicht locker, liest wieder die alten Geschichte aus der Bibel. Und dann erzählt er die Geschichte von der Befreiung aus dem Sklavenhaus Ägypten. Mit dramatischen Worten und Bildern.
Aber dann heißt es. Doch niemand sah deine Spur.
Das, was er erlebt: Gott sit nicht sichtbar, nicht spürbar, das entdeckt er in den alten Geschichten auch. So geht es mir auch.Gerade an Weihnachten.Das Elend, das Maria und Josef durchmachen und das Elend, in dem die Hirten lebten. Da kann man sich wiederfinden. Oder in den vielen Geschichten, die alles andere als leichtfüßig sind,
Und dann sich traun, mit Gott so frech zu reden wie es die Psalmen tun.
@Danke, Kleines
Guck mal in die Kapelle, da steht sie in Originalfassung von Linde eingestellt, S. 17
Aaah, danke! Ich hab' gerade leider nicht so viel Zeit, deshalb lese ich nur kleine Ausschnitte im Forum.
...
Hochschulbereich für Luxi.....
uff.....
Mir kommt gerade noch ein anderer Gedanke zu unserem Thema: Was trägt?
Ich glaub, den hatten wir noch nicht.
In der Anleitung zu meiner Entspannungsübung durch den Atem steht, man soll nach dem Ausatmen einige Sekunden Pause einlegen, ehe man weiteratmet.
Und dann heißt es verdeutlichend:
„…man muss sich vom Ausatmen bis zu dem Punkt tragen lassen, an dem das Atmen ganz natürlich sanft und leicht wird.“
sich tragen lassen
von dem einen Punkt zu dem anderen…
vom eigenen Atem
Das gefällt mir unheimlich gut.
Der Atem kommt und geht ganz ohne meine Mitwirkung.
Der ist immer da.
Und ich kann mich tragen lassen von dem einen Punkt zum nächsten.
Irgendwo las ich mal diesen Satz:
„Wenn nichts mehr geht-
Atmen geht immer.“
Manchmal hilft Kontrolle aufgeben und sich tragen lassen.
Nicht fest-halten, keinen Halt suchen,
sondern sich überlassen.
Sich tragen lassen
Die Erfahrung hab ich mal hoch über den Wolken in einem Flieger gemacht.
Ich hatte furchtbare Flugangst, nichts half.
Fortsetzung:
Irgendwann kam mir der Gedanke von irgendwoher, ganz glasklar:
Entweder stürzen wir ab oder wir kommen an.
Mit einem Schlag war die Angst weg.
Immer wenn sie wieder kam-es war ein sehr langer Flug- sagte ich mir wieder diesen schlichten Satz.
Und er half jedesmal.
Es war die Einsicht, dass ich keine andere Wahl hatte, als mich tragen zu lassen, im wahrsten Sinne des Wortes. Dass es keinen Halt gab, keine Sicherheit.
Ich staune noch heute darüber, dass das Sich-Tragen-Lassen so wirkungsvoll war.
Ann-Sophie
Was mich trägt?
Was mich trägt?
Mein, unser Glaube an einen Gott, der den Menschen so nahe sein wollte, dass er seinen Sohn in die Welt sandte, geboren von Maria, als kleines, hilfloses Baby, ngewiesrb auf die Liebe seiner Eltern, als der Sohn des Zimmermanns, völlig unauffällig. Erst als 30jähriger erkannte er seinen Auftrag, verkündete den so anderen Vatergott, der die Menschen liebt. Radikal blieb er bei dieser Verkündigung des liebenden Gottes und hielt durch bis zum Tod am Kreuz. Und der christliche, mein Glaube verkündet dann das Unfassbare, dass er vom Tod auferstanden ist, seinen Jüngern erschien und die hinaus in die Welt sandte, das zu verkünden. Und sie taten es, furchtlos, obwohl sie erst verfolgt wurden, aber dann unsere christliche Kirche (Kirchen) entstanden.
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