Welche Arbeiten wurden jüngst ausgezeichnet?
Beiträge zu Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet
Ivan muss häufig in den Luftschutzkeller seines Hauses in Kiew und findet Trost bei seinen Vogelspinnen. Seit Kriegsbeginn 2022 zeigt die Kika-Dokuserie »#Ukraine – 2 Jahre Leben im Krieg« das Leben von Kindern und Jugendlichen in der Ukraine und im Exil. Die Produzentin Susanne Brahms erhält dafür den ersten Preis des Andere Zeiten-Journalist:innenpreises 2024. Der zweite Preis geht an Jasper Riemann für die Podcastserie »Mutausbruch - Vier Geschichten von Jugend, Krise und Zukunft«, die in Kooperation mit der Aachener Zeitung entstand. »Opa, lass reden – eine deutsche Geschichte« heißt der Podcast von SWR-DASDING von Marco Artmann, Imre Balzer, Magdalena Pulz, Timo Klumpp und Vina Nguyen, der mit dem dritten Preis ausgezeichnet wird.
Die 45 Einreichungen zum Thema »Und eure Perspektive? Von Kindern, Jugendlichen und ihrem Blick auf die Welt von morgen« zeigen, wie wertvoll es ist, jungen Menschen zuzuhören und ihre Sichtweise ernst zu nehmen. »Die ausgezeichneten Geschichten berichten nicht mit erwachsener Distanz und von oben herab über die Akteure, sondern begeben sich respektvoll und zugewandt auf Augenhöhe«, sagt Andere Zeiten-Chefredakteurin Iris Macke. Der Journalist:innenpreis ist mit insgesamt 6000 Euro dotiert.
Die empathische und berührende Dokuserie von Susanne Brahms und Autor Mitya Churikov überzeugte die Jury vor allem durch die intensive Beobachtung, die sparsamen Gesten und die intime Atmosphäre, mit der die Produzentin die Protagonist:innen über einen längeren Zeitraum begleitet. Ihre Geschichten zeigen, welche Brüche deren Leben durch den Krieg bekommen hat, aber auch, wie sie dem Krieg etwas entgegensetzen und wieder in die eigene Gestaltung ihres jungen Lebens kommen. »Susanne Brahms interpretiert nicht, was ihr begegnet – aber der Zuschauer fragt sich ständig: Wie würde es mir in der Situation gehen?«, hebt Jury-Mitglied Mechthild Baus hervor.
Der Journalist Jasper Riemann hat für seine Podcastserie »Mutausbruch« vier Kinder und Jugendliche begleitet. Seine Frage: Wie ist es, in einer Welt aufzuwachsen, die von Pandemie, Krieg und Klimakrise gezeichnet ist? Er hört genau zu, eröffnet den Blick auf die Welt der jungen Menschen und hält dabei die nötige Distanz. Die Jury überzeugte vor allem die Sorgfalt der Arbeit. Riemann macht seine eigenen Zweifel und Widerstände für die Zuhörenden sichtbar und arbeitet heraus: Jedem gehört seine eigene Geschichte.
Der mit dem dritten Preis ausgezeichnete SWR-Podcast »Opa, lass reden – eine deutsche Geschichte« des Teams um Timo Klumpp und Vina Nguyen stellt das Gespräch zwischen Opa und Enkel in den Mittelpunkt, bei dem die mündlich tradierte Familiengeschichte mit der Realität abgeglichen wird. Der Podcast zeigt, wie ein generationenübergreifendes Gespräch gleichzeitig liebevoll und kritisch sein kann. Das persönliche Erleben des Großvaters wird einem Faktencheck unterzogen und durch eingeschobene Infoblöcke ergänzt.
Am 27. Juni 2024 erhalten die Preisträger:innen ihre Auszeichnung in Hamburg.