Vorfastenzeit

Vorfastenzeit? Für die meisten heißt der Zeitraum vor dem traditionellen österlichen Fasten Karnevals-, Fastnachts- oder Faschingszeit. Die jahrhundertealten Bräuche dieses fröhlichen Treibens entstammen dem Bedürfnis, vor den Wochen des Verzichts und der Ruhe noch einmal so richtig zu schlemmen, zu trinken und Spaß zu haben.

Aus spiritueller, kirchlich-liturgischer Perspektive sieht die Vorbereitung auf die Fastenzeit anders aus. Die Vorfastenzeit dient dazu, den Übergang von der festlichen Epiphaniaszeit in die besinnliche Fastenzeit sanft abzufangen: Der Lobpreis wird stiller, das »Halleluja« verstummt im gottesdienstlichen Zusammenhang. Mit den Namen der Sonntage Septuagesimae (70 Tage), Sexagesimae (60 Tage) und Quinquagesimae (50 Tage)  werden zwar schon die Tage auf Ostern hin gezählt, aber damit rückt auch die Passion Jesu ins Blickfeld – und die Besinnung auf eigenes Leid und eigene Schuld.

Sich vorbereiten auf das Fasten: das geht, indem man noch einmal Fünfe gerade sein lässt und ausgelassen feiert. Oder indem man sich innerlich einstimmt, sich ein Fastenvorhaben überlegt und schon mal die Tage bis Ostern zählt. – Vielleicht geht sogar beides.