Ostern

Trauer, Erschrecken, Staunen. Mitreißender Jubel, grenzenlose Begeisterung: »Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!« Ein Mensch soll auferstanden sein, der Tod besiegt? Wie kann man das verstehen? Viele Theologengenerationen haben seit dem ersten Ostern darüber diskutiert, und selbst der Jünger Thomas zweifelte: »Bevor ich nicht meine Hände in seine Wunden lege, will ich’s nicht glauben!« Jesus geht auf den Zweifler zu: »Gib deine Hand her und sei nicht ungläubig. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!« (Johannes, Kapitel 20).

Wir Aufgeklärten haben es heute schwerer als Thomas und die Jünger. Wie können wir Ostern und seine Folgen begreifen? Eine Möglichkeit ist es, sich selbst der Wirkung von Ostern auszusetzen: Die Jünger zogen begeistert in alle Welt und erzählten auch unter Verfolgung von dem, der ihnen begegnet war. Bis heute erlebt die Osterbotschaft vielerorts eine stürmische Verbreitung. Überall richten Menschen ihr Leben nach dem Auferstandenen aus. Auf der ganzen Welt gründet man christliche Gemeinden.

Man könnte es selbst versuchen, in der Osternacht, im Umgang mit anderen, in Lebenskrisen: die biblischen Zeugnisse wirken lassen, prüfen, ob die österlichen Texte und Lieder wirklich Halt geben. Die eigenen Gebete und Hoffnungen auf den Auferstandenen richten und sehen, ob ihre Wahrheit trägt. Dann kann sich alles ändern.