Martinstag

Eine brillante Militärlaufbahn lag vor ihm: 316 als Sohn eines Offiziers geboren, trat Martin mit 15 Jahren in die römische Armee ein. Sein Name war Programm – er bedeutet »dem Kriegsgott Mars zugehörig«. Eine kalte Winternacht änderte jedoch sein Leben: Vor den Stadttoren von Amiens begegnete er einem frierenden Bettler. Kurzerhand teilte Martin mit dem Schwert seinen Mantel und gab dem Bedürftigen eine Hälfte. In dieser Nacht soll Jesus im Traum zu ihm gesagt haben: »Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet.«

Martin verließ die Armee, gründete ein Kloster und wurde 372 zum Bischof von Tours geweiht. Vielen Geistlichen passte er nicht ins Konzept, weil er auch als Bischof bescheiden lebte: Als Residenz wählte er eine Klosterzelle. Im Volk war er als Ratgeber und Helfer sehr beliebt, so dass bei Martins Tod viele Menschen zu seinem Begräbnis kamen. Schon bald wurde der 11. November, der Tag seiner Bestattung, ein hoher kirchlicher Feiertag. Martin war der erste Heilige, der nicht wegen eines heldenhaften Todes, sondern wegen seines vorbildlichen Lebens verehrt wurde. Der Martinstag wird heute mit ökumenischen Martinszügen, Martinsfeuern und Martinshörnchen, die an die Wohltätigkeit Martins erinnern, gefeiert.