Ewigkeitssonntag

Wenn im November die letzten Blätter fallen, endet das Kirchenjahr. Ein Wechsel, der für viele unbemerkt vorüber geht, weil schon lange vor dem Advent Weihnachtssterne die Dunkelheit vertreiben. Eigentlich schade, denn mehrere Gedenktage bieten Raum für Abschied und Trauer: In der katholischen Kirche wird an Allerheiligen am 1. November und Allerseelen am 2. November der Toten gedacht, in der evangelischen Kirche am Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag vor dem ersten Advent. Gräber werden mit Blumen und Kerzen geschmückt, in Gottesdiensten werden die Namen derer verlesen, die in den vergangenen zwölf Monaten gestorben sind. Dabei geht es nicht um Totenkult, sondern um die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat: »Jemand stirbt, und das ist, wie wenn eine Tür zuschlägt. Aber wenn es ein Tor wäre, dahinter andere Landschaften sich auftun?« (Benoit Marchon)

Wie diese Landschaften aussehen, kann niemand sagen. Die Ewigkeit wird anders sein, als unsere kleinen Ordnungen und Vorstellungen sich ausmalen. Wie sie auch aussehen mag – sicher ist, wer uns dort erwartet: Der Gott, dessen Liebe über den Tod hinausgeht. In seiner Nähe ist alles anders und gut.

Auch in der katholischen Kirche wird an diesem Tag an das ewige Reich Gottes gedacht. Hier heißt das Fest Christ-König-Sonntag.