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Thema »Skulptur "crowning" in österreichischem Mariendom«
Skulptur "crowning" in österreichischem Mariendom
Es begab sich aber im August dieses Jahres, dass im österreichischen Linz anlässlich eines Weihejubiläums im Dom eine Kunstausstellung präsentiert wurde.
Ein Teil davon war eine ca 30 cm grosse Figur aus Lindenholz; von Esther Strauss.
Diese Figur zeigt die gebärende Maria. Sie sitzt breitbeinig auf einem Felsen. Sie hat einen goldenen angedeuteten Heiligenschein und liegt auf ihrem blauen Mantel (Symbol der Himmelskönigin).
Ihr Unterleib ist nackt, man sieht ihr die Schmerzen an. Der Kopf Jesu ist bereits ausgetreten.
Warum ich davon schreibe? - Nun, die Skulptur ist schon lange nicht mehr zu besichtigen.
Denn - - ihr wurde der Kopf abgesägt.
Wie bitte?
Wer?
Wieso?
shalom arnika
Stand so mit Fotos und Kommentaren in der Monatszeitung von Maria 2.0.
Nach dem Motto (?) : Geburt Jesu - na klar. Aber bitte nicht so realistisch (?)
Ein symbolischer Femizid?
Als ich den Pfad formulierte, hatte ich Magdeburg noch nicht auf dem Schirm. Sonst hätte ich es gelassen.
Linz war genauso eine Tat des Hasses, der Zerstörung, der Drohung.
Gott helfe uns!
Schwere Kost!
Schwere Kost! - Ja, ich habe auch davon gelesen. Was ist nun konkret dein Anliegen, Mäandera? Das eine Skulptur als gebährende Maria im Linzer Dom ausgestellt wurde oder dass sie geköpft wurde?
Ich finde es ehrlich gesagt skandalös, dass man Maria in einem Dom ausgerechnet als Gebährende öffentlich ausstellen muss! Die Geburt ist zwar ein natürlicher Vorgang, an welchem für sich genommen nichts auszusetzen ist. Aber muss man so etwas öffentlich in einem Dom darstellen bei der Mutter Jesu?
Würde ich wollen, dass man eine Skulptur oder ein Bild meiner Mutter in der Phase meiner Geburt irgendwo öffentlich ausstellen würde? Ich finde, so etwas ist ein sehr privates und familiäres Ereignis und kein Öffentliches! Daher gehört so etwas auch nicht in den öffentlichen Raum, geschweige in eine Kirche!
Das ein verärgerter Passant dieser Skulptur den Kopf abgesägt haben soll, ist für mich aber irgendwie noch nachvollziehbar, auch wenn ich das nicht gut heiße.
Verletzung religiöser Gefühle
Mit solchen öffentlichen Darstellungen werden oftmals religiöse Gefühle von Gläubigen verletzt! Maria ist die Mutter Jesu und wird in der katholischen Kirche als Heilige verehrt. Über Heiligenverehrungen kann man sich streiten. Man muss sie aber nicht mit nacktem Unterleib, gespreizten Beinen und dem Jesusköpfchen in der Scham öffentlich in einer Kirche ausstellen, finde ich. Und ich kann an solch einer Darstellung auch nichts wirklich für mich erbauliches finden.
Ich frage mich erstens: Was für eine Intention hatte die Künstlerin dabei? Und zweitens: Warum hat die Kirche ihre Räumlichkeiten dafür zur Verfügung gestellt? Was wollte die Kirche damit bezwecken? Wer solche Art von Kunst liebt, der kann sie ja von mir aus gerne woanders präsentieren. Warum ausgerechnet in einer Kirche?
Ist das Kunst oder kann das weg?
So manche Kunstwerke sind ja auch schon versehentlich in der Mülltonne gelandet, weil die Putzkolonne nicht wusste: Ist das Kunst oder kann das weg?
Und was diese Skulptur der gebährenden Maria angeht, so bin ich persönlich der Ansicht: Sowas kann gerne weg!
Liebe(r) Luxi,
Mit Mariä Empfängnis und Jesu Geburt ist Gott Mensch geworden. (okay?)
In einem männlichen Körper mit gesunden Funktionen.
Mit eigener Sexualität/ mindestens nächtlichen Erektionen. (okay?)
In unserer Kultur ist in der Religionsausübung kein Platz für Sexualität.
Wir haben ein natürliches Schamempfinden, wofür wir als Person Respekt einfordern können.
(Diese Schamgrenze wird täglich missachtet, wie wir aus Berichten über Kindesmissbrauch und Vergewaltigungen wissen.)
Im weitesten Sinne wird dies alles auch Jesus angetan, denn er weiss wie wir, wie es sich anfühlt, als Mensch zu leben.
Wenn Jesu Bedeutung zur Zeit seiner Geburt bekannt gewesen wäre,
was hätte dagegen gesprochen, ihn öffentlich zu gebären?
Alle hätten sich von Anfang an mitfreuen können und ihn bestaunen können. Maria wusste, wen sie gebiert.
Man kann darüber diskutieren, und es werden wichtige Gedanken und Gefühle und Gespräche angestoßen durch diese Skulptur - und ich nehme an, das war es, was die Künstlerin wollte. Und natürlich auch provozieren, das darf Kunst ja auch.
Ob man das nun gut findet oder nicht: tätliche Gewalt gegen eine Statue, das ist barbarisch und erschreckend.
Wie überhaupt erst recht Gewalt gegen Menschen, in Wort und Tat. Dass unsere Gesellschaft das nicht mehr kann: Gegensätze aushalten, ausdiskutieren, und anderes auch mal stehen lassen - das finde ich entsetzlich.
LG, Rena
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