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Thema »Eine Weihnachtsliebe«
Eine Weihnachtsliebe
Eine Weihnachtsliebe
Seit fünf Jahren war Monika tot, doch für meinen Freund Wolfgang war sie immer noch präsent. Noch in den besten Jahren, führte sein Weg oft zum Friedhof. Gartenarbeit war sein Hobby, und so übertrieb er es ein wenig mit der Grabpflege. Er fühlte sich einsam; die beiden Kinder wohnten weit weg. „Bleib nicht allein!“, hatte Monika in ihren letzten Tagen immer gesagt.
Auf dem Friedhof geriet Wolfgang ab und zu mit anderen Menschen in flüchtigen Kontakt. Gemeinsam schimpften sie dann über verwilderte Gräber. Dagegen war die Ruhestätte neben der von Monika immer frisch bepflanzt und sehr gepflegt. Der Verstorbene hieß Wolfgang wie er und war sein Jahrgang. Das irritierte ihn immer ein bisschen.
2009 vor Weihnachten half ich ihm bei der Grababdeckung. Nebenan eine Dame, die das Grab neben dem seiner Frau bearbeitete.
„Guten Tag. Ist das Ihr Grab?“, fragte Wolfgang.
„Nein. Aber das meines Mannes“, lächelte die Dame.
Fortsetzung folgt!
Eine Weihnachtsliebe: Fortsetzung
„Ich heiße auch Wolfgang.“
„Und ich komischerweise Monika.“
Wolfgang wusste nicht, was er sagen sollte. So arbeiteten beide still nebeneinander.
„So, weiter komme ich heute nicht. Morgen bringe ich das Gesteck. Auf Wiedersehen, Wolfgang.“
„Auf Wiedersehen. Ich muss morgen auch noch was machen“, hörte ich ihn hastig sagen. ‚Monika‘ kam ihm nicht über die Lippen.
Wieder zu Hause rief mich Wolfgang abends an – er wollte am nächsten Tag zur selben Zeit am Friedhof sein. Aufgeregt redete er nur von der heutigen Begegnung. Das Gesicht dieser Frau ging ihm nicht aus dem Kopf. Am nächsten Abend wartete ich gespannt auf seinen Bericht am Telefon: Er hatte den Grabstein so lange mit Politur bearbeitet, bis ihm der Arm erlahmte und endlich die Dame von gestern mit ihrem Gesteck auftauchte.
An den Gräbern hatte eine vorsichtige Unterhaltung begonnen. Es sollte erst im April sein, dass sich beide per Zufall dort wiedersahen.
Fortsetzung folgt!
Eine Weihnachtsliebe: Fortsetzung
Wolfgang bediente meine Neugier und hielt mich weiter auf dem Laufenden. Für ihn und Monika folgte ein Sommer der Begegnungen, mit zunächst zurückhaltenden Verabredungen auf dem Friedhof. Im Herbst, wenn dort weniger zu tun war, gingen sie spazieren. Im Advent gab es Konzertbesuche. Einmal waren meine Frau und ich mit dabei und sahen, wie ihre Hände beim „Gloria in excelsis Deo“ zueinanderfanden. Da unsere Kinder zum ersten Mal über Weihnachten verreist waren, nahmen wir Wolfgangs Einladung zum Kaffee am Zweiten Feiertag gerne an. Das war 2010 – die letzte wirklich weiße Weihnacht, an die ich mich erinnern kann. Monika empfing uns lachend und beide bekannten sich als Paar. „Geht ihr kurz mit zum Friedhof?“ fragte Wolfgang.
Eine Weihnachtsliebe: Schluss
Gerne folgten wir der ungewöhnlichen Bitte. Hand in Hand standen beide vor den schneebedeckten Gräbern ihrer Liebsten. „Ob die beiden da oben wohl mit uns einverstanden wären?“ fragte Wolfgang lächelnd. „Da bin ich mir ganz sicher,“ antwortete Monika. Wie zur Bestätigung rieselten zwei einzelne Schneeflocken vom Himmel.
Was für eine wunderschöne Geschichte..
Danke,
Peter, so eine schöne Geschichte.
Bei der Geschichte dreht sich ja selbst Rosamunde Pilcher im Grabe um.
Zu Hedwig: Was für ein hässlicher Kommentar! So etwas Schäbiges gehört nicht ins Forum!!
Bei der Geschichte dreht sich ja selbst Rosamunde Pilcher im Grabe um.
Du solltest dich schämen, Hedwig!!
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