Herzlich willkommen ...
. . . in unserem Adventsforum. Bis zu Epiphanias am 6. Januar 2025, 18 Uhr, bietet das Forum Raum für Ihre Gedanken zur Adventszeit. Danach bleibt es noch für eine Woche zum Lesen geöffnet. Wir vom Andere Zeiten-Team freuen uns auf Ihre Beiträge und einen anregenden Austausch!
Infos zu den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.
Und für alle, die neu dabei sind oder in der Nutzung des Forums nach der langen Sommerpause etwas eingerostet sind, gibt es hier einen Leitfaden zur Nutzung.
Thema »Sprecht ihr Fremde/Neue in der Kirche an?«
Sprecht ihr Fremde/Neue in der Kirche an?
An die Kirchgänger unter euch:
Wenn ihr zum Gottesdienst geht und ihr bemerkt dort jemanden, den ihr noch nicht vorher gesehen habt, sprecht ihr diese Person nach dem Schlusslied an?
Gibt es bei euch im Anschluss an den Gottesdienst einen Kirchenkaffee, zu dem man jemanden zum Kennenlernen einladen könnte? Wenn ja, wer macht das?
Oder gibt es bei euch jemanden, der die Gottedienstbesucher schon am Eingang begrüßt, ihnen ein Gesangbuch überreicht und irgendwie "Gesicht zeigt"? In evangelischen Kirchen ist es ja oft der Küster.
Erzählt mal! :-)
Ein Erlebnis aus dem Bekanntenkreis:
Eine Studentin, in ihrer Heimatgemeinde engagert, zieht in eine Universitätsstadt in Mitteldeutschland. Dort besucht sie regelmäßig die Messe der nicht besonders großen, aber gut besuchten katholischen Kirche.
In der Kirche gibt es eine Besonderheit. Zur Sonntagsmesse liegt im Eingangsbereich ein Messbuch mit den biblischen Lesungstexten für den Gottesdienst. Und ein Zettel mit den Fürbitten und ein Funkmikrophon. Wer die Lesungen vortragen möchte, nimmt sich einfach das kleine Messbuch mit auf den Platz, liest sich die Texte durch und tritt dann nach dem Tagesgebet zum Ambo und trägt die vorgesehenen Lesungen aus dem Lektionar vor.
Wer die Fürbitten sprechen möchte, nimmt sich entsprechend den Zettel und das Funkmikro und trägt das Gebet von dort aus vor.
Nachdem die Studentin diesen Usus begriffen hatte, nahm sie als routinierte Lektorin teil. Mehrmals.
Interessant war nun, was nach der messe geschah, als die leute noch vor der Kirche standen und plauderten:
Nämlich nichts.
Forts.
...Nämlich nichts.
Niemand, der sie ansprach. Niemand, der reagierte.
Niemand, der sagte, "hoppla, die junge Frau kenne ich noch garnicht. Wo kommt die her? Ist sie neu in der Stadt?"
Ja, schade…
…. aber Deine Frage war ja: was macht ihr?
Unorganisiert sprechen wir unbekannte Seelen an. Ich selbst wurde angesprochen, als ich neu in die Gemeinde kam, von einer Presbyterin. Und wir laden zum Kirchencafe ein. Ein junger Mann, neu, hat sich mit zwei Gemeindedamen unterhalten. Als alle anderen schon weg waren, hatte er noch viele Fragen. Er erzählte, er sei aus dem muslimischen Kulturkreis, aber nicht gläubig.
Bist Du, Ismael, erstmalig in diesem Forum? Bist Du hier schon bekannt?….ja, habe eine zweite Seite aufgemacht und Dich in der Vorstellung entdeckt.
Schöne Grüße an die Küste, da wo Fischkoppistan liegt. :-)
Moin!
Ich bin kein*e Kirchgänger*in mehr. Deshalb kann ich nicht sagen, was ich hier in den Gemeinden machen würde.
Allerdings wurde ich hier in beiden Kirchengemeinden (kt und ev) nach den Gottesdiensten schon angesprochen.
Der/die Pfarrer*in verabschieden sich mit Handschlag und es gibt nach manchen Gottesdiensten Kirchenkaffee, organisiert von der Gemeinde.
Mich hat es genervt angesprochen zu werden. Ich wäre gerne erstmal in der Gemeinde und an dem Ort hier angekommen, in Ruhe und alleine. Der ganze Smalltalk mit hallo, sind Sie Kaffee oder Tee Trinker*in, sind Sie die Mutter/Vater von…, wohnen Sie im Haus von…, schönes Wetter heute, oder? u.a., wollte definitiv nicht hören. Jetzt gehe ich nicht mehr in die Kirche, aber nicht deswegen.
Aber ich bin oft umgezogen und hatte immer den Eindruck, dass eher zuviel als zu wenig geschnackt wurde. Ich sehe ein, dass andere Menschen, das anders empfinden.
Schade für die junge Frau. Hat sie denn mal versucht ein Gespräch zu eröffnen?
Bisher nicht
Ich habe das bisher nicht getan, gehöre aber auch nicht zum inneren Kreis der Gemeinde. In den letzten fünf Jahren bin ich auch nicht mehr viel zur Kirche gegangen, außer um im Posaunenchor den GoDi musikalisch mitzugestalten.
Die Einladung, auf einen Kaffee zu bleiben, gibt es fast immer. Sie wird gegen Ende des Gottesdienstes vom Pastor ausgesprochen, nicht persönlich, sondern allgemein. Mich hat das nie gereizt, und dementsprechend hätte ich auch keine Neigung, Fremde dazu einzuladen.
Andererseits fand ich es sehr angenehm, als ich mal als Fremder vor dem Gottesdienst angesprochen wurde. Das war während eines Urlaubs in den USA, wo ich eine ev.-luth. Kirche in der Nähe gesehen hatte und dort mal hingegangen bin. Der Pastor sprach mit vor dem GoDi an, und bat mich dann, als sich alle gesetzt hatten, mich kurz vorzustellen. Ich habe mich dort sofort willkommen gefühlt. Ob sich so etwas auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt weiß ich aber nicht.
Schönes Thema, lieber Ismael!
Ja, ich spreche Menschen in der Kirche an, gehöre auch zu jenen, die vor dem Gottesdienst am Eingang stehen, die Menschen begrüßen und Gesangbücher ausgeben. Und es macht mir viel Freude, weil oft ganz viel zurückkommt - schon allein an freundlicher Mimik.
Als ich neu in meiner jetzigen Gemeinde war, hat es eine Weile gedauert, bis ich mich zum Kirchenkaffee getraut habe. Es hätte mir geholfen, wenn mich jemand dazu eingeladen hätte. Darum tue ich es jetzt auch. Und es ist völlig ok, wenn Leute nicht wollen.
Beim Kirchenkaffee muss ich mich manchmal allerdings zwingen, auch zu ganz fremden Menschen zu gehen - nicht, weil ich sie ausschließen möchte, sondern weil ich dort auch Menschen treffe, die mir gut tun und die ich nur sonntags sehe. Ich versuche, da ein Gleichgewicht zu finden. Aber je bedürftiger ich selbst bin, desto weniger bin ich sicher einladend für andere, fürchte ich.
...
Ich bin eher schüchtern und käme nie auf den Gedanken jemand Fremdes anzusprechen, will nicht lästig, aufdringlich sein.
Ich selber käme mir auch komisch vor, wenn mich jemand anspräche.
Aber, ich hätte mich sehr gefreut, wenn mich meine Gemeinde schriftlich willkommen gehießen hätte, vielleicht mit einem Gemeindebrief und Einladung. In den über 30 Jahren hier habe ich bisher lediglich jährlich den Aufruf zur Sonderspende bekommen. Das ist in meinen Augen wenig einladend.
Nein
In einer Innenstadtkirche einer Großstadt, bringt es wenig Tourist:innen oder sporadische Besucher:innen anzusprechen. Allerdings gibt es dann bei uns nach dem Gottesdienst noch die Möglichkeit auf einen Kaffee und Keks im Stehen zum Sprechen zu bleiben, was unterschiedlich genutzt wird.
Anya
Zurück zur Themenübersicht