Peter und Paul

Rom, im ersten Jahrhundert nach Christus: Eine neue, radikale Religion breitet sich aus wie ein Lauffeuer. Immer mehr Menschen sind fasziniert von einem Mann, der im römisch besetzten Palästina die Liebe Gottes predigte, daraufhin als Aufrührer hingestellt, verurteilt und gekreuzigt wurde. Sein Name: Jesus von Nazareth. Zwei seiner Anhänger verbreiten im römischen Reich die Botschaft, dass dieser Jesus von den Toten auferstanden sei und bald zurückkehren werde, um Gottes Herrschaft auf Erden wahr zu machen. Die römischen Machthaber sehen sich bedroht. Beide Missionare – die Apostel Petrus und Paulus – werden zum Tode verurteilt.

Der Legende nach sollen beide am selben Tag in Rom hingerichtet worden sein: Paulus durch das Schwert, Petrus am Kreuz. Seit dem 4. Jahrhundert gedenken die christlichen Kirchen dieser beider Märtyrer am 29. Juni, ihrem vermuteten Todestag. Ohne sie wären die ersten Christen wohl nicht mehr als eine Gruppe jüdischer Sektierer geblieben. Petrus und Paulus legten die Grundlage dafür, dass sich das Christentum in alle Welt ausbreiten konnte. In der katholischen Kirche wird das Papstamt auf Petrus als Stellvertreter Christi zurückgeführt.

Die damit wohl bedeutendsten frühchristlichen Märtyrer wurden später Patrone der Stadt Rom, nach ihnen sind weltweit Städte, Klöster und Kirchen benannt – vom Petersdom bis zu St. Paul’s Cathedral, von São Paulo bis St. Petersburg. Oft treten sie zusammen als Namenspatrone auf. Um ihren Gedenktag herum ist vor allem in katholischen Regionen ein reiches Brauchtum entstanden. Petersfeuer werden angezündet, Volksfeste gefeiert, oft finden Priesterweihen in diesem Zeitraum statt. Die orthodoxen Kirchen kennen die Zeit vom Sonntag nach Pfingsten bis zum Peter- und Paulstag sogar als Fastenzeit. Verglichen damit ist der Peter-und Paulstag in den protestantischen Kirchen eher in den Hintergrund getreten.

Zu Unrecht: Der Peter- und Paulstag soll die Erinnerung wachhalten an Menschen, die entschlossen den Weg des Glaubens gegangen sind. Sie hielten der Todesgefahr ihre unerschütterliche Hoffnung entgegen. Ohne Wenn und Aber, ohne Ausflüchte. Sie waren überzeugt, das einzig Richtige zu tun.