Heiligstes Herz Jesu

Kitsch oder Kunst? Das Bild zeigt einen blondgelockten Jesus mit blauen Augen, einem weißen Faltengewand und einem großen roten Herzen mitten auf der Brust. – Über Geschmack lässt sich streiten. Doch abgesehen von der Geschmacksfrage ist das Bild typisch für die Herz-Jesu-Frömmigkeit: Ausdruck der Sehnsucht, dem, was Jesu Wirken im Kern ausmacht, persönlich ganz nahe zu kommen. Dabei sind historische Fragen nach der Person Jesu nur nachrangig wichtig. Es geht um die innere Glaubensbeziehung zu Jesus, von Herz zu Herz.

Hauptimpulse für die Verehrung des Herzens Jesu entstammen der mittelalterlichen Mystik, in der auch Frauen wie Mechthild von Magdeburg oder Gertrud von Helfta eine entscheidende Rolle spielten. Mit dem Herzen meinte man das Innerste des Menschen Jesus, seine göttliche und menschliche Natur zu fassen zu bekommen. Noch heute gibt es etliche Redewendungen, in denen das Herz symbolisch für das Innere, Essenzielle einer Sache oder Person steht: von Herzen, ins Herz getroffen, im Herzen der Stadt.

Was verehrt man also, wenn man das Herz Jesu verehrt? Fast alle Geschichten über Jesus erzählen davon, dass er ein besonders großes Herz hatte. Er berührte und heilte Kranke, er sprach mit Menschen, die von der Gesellschaft verachtet wurden. Jesus respektierte Frauen mehr als zu seiner Zeit üblich und er liebte die Kinder. Er vergab sogar denen, die ihn kreuzigten. Mit ihm können wir glauben, dass Gott uns und die Welt liebt, und seinem Beispiel folgen.